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GLOSSAR FÜR „TOURISMUS UND KOLONIALITÄT“

AKTIVISMUS ist der organisierte Einsatz für einen Wandel zum Besseren in der Gesellschaft und in der Welt. Es gibt viele Formen von Aktivismus, z. B. die Organisation von Protesten, das öffentliche Eintreten für bestimmte Themen, das Verfassen von Texten, das Halten von Vorträgen und das Starten von Petitionen. Ein:e AKTIVIST:IN ist eine Person, die in solchen Aktionsformen aktiv ist.

 

ANTIKOLONIALISMUS ist ein weit gefasster Begriff, der verschiedene Widerstandsbewegungen, Initiativen und Aktionen gegen KOLONIALE Mächte beschreibt.
 

AUSBEUTUNG bedeutet, dass eine Person oder Personengruppe auf Kosten anderer Personen oder Personengruppen lebt. Dabei sorgen bestimmte Ausbeutungsstrukturen dafür, dass sich die ausgebeuteten Personen nicht auf demokratische Rechte berufen können. Sie werden durch soziale, politische und wirtschaftliche Umstände dazu gezwungen, sich diesen Strukturen zu beugen.*
 

BIODIVERSITÄT beschreibt die biologische Vielfalt oder Artenvielfalt.*
 

BIOMASSE bezeichnet die Masse der lebenden biologischen Organismen in einem bestimmten Gebiet oder Ökosystem zu einem bestimmten Zeitpunkt. Der CO2-FUßABDRUCK bezieht sich auf die Menge an Kohlendioxid (CO2)-Emissionen, die durch die Aktivitäten einer Person, Organisation, Veranstaltung oder einer Dienstleistung verursacht wird. Er umfasst einerseits die direkten Emissionen, die z. B. durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe im Verkehr entstehen. Außerdem zählen aber auch indirekte Emissionen zum CO2-Fußabdruck, die z. B. aufgrund des Stromverbrauchs für die Bereitstellung von Waren und Dienstleistungen anfallen.
 

DISKRIMINIERUNG ist die ungerechte oder vorurteilsbehaftete Behandlung einer Person oder einer Gruppe von Menschen aufgrund von Merkmalen wie zugeschriebener Hautfarbe, Geschlecht, Nationalität, Religion, Alter, sexueller Orientierung usw.
 

GLOBALER NORDEN / GLOBALER SÜDEN sind nicht geografisch gemeint, sondern beziehen sich auf Länder in unterschiedlichen weltpolitischen und wirtschaftlichen Positionen. Sie verweisen außerdem auf die gegensätzlichen Erfahrungen mit KOLONIALISMUS und AUSBEUTUNG, die der heutigen Zuordnung zugrunde liegen. Globaler Süden beschreibt Länder und Orte in einer im globalen System benachteiligten gesellschaftlichen, politischen und ökonomischen Position. Globaler Norden hingegen meint eine mit Vorteilen bedachte, privilegierte Position.*
 

GUTES LEBEN FÜR ALLE ist ein Konzept, welches ein solidarisches Zusammenleben aller Menschen in respektvollem Umgang mit der Mitwelt beschreibt. Es wird durch eine solidarische Lebensweise ermöglicht und stellt ein alternatives Konzept zu den westlichen Entwicklungsmodellen dar, die auf Wirtschaftswachstum und materiellen Wohlstand setzen. Das Konzept ist angelehnt an die Philosophie des Buen Vivir der INDIGENEN Kulturen der Andenländer.*

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* Zitiert aus bzw. basierend auf den Publikationen des I.L.A.-Kollektivs: “Auf Kosten der anderen
? Wie die imperiale Lebensweise ein gutes Leben für alle verhindert” (2017) und “Das Gute Leben für Alle. Wege in die solidarische Lebenseise” (2019)
** Basierend auf den Texten des #YoungMuseum des GRASSI Museums für Völkerkunde zu Leipzig.

INDIGENE sind Nachfahren der ersten Siedler*innen einer Region. Der Begriff betont die Selbstidentifikation einer kulturellen, sozialen, wirtschaftlichen und teilweise sogar sprachlichen Andersartigkeit von der nationalen Gesellschaft. Spezifische Menschenrechte für indigene Völker garantieren Rechte auf Selbstbestimmung und das eigene Territorium.*
 

KLIMAKRISE beschreibt die Folgen der Erderwärmung durch den starken CO2-Ausstoß bestimmter Länder. Schon seit Jahren sind die zunehmenden Dürren oder Überschwemmungen vor allem für Länder im GLOBALEN SÜDEN spürbar.**
 

KOLONIALISMUS ist die gewaltsame Unterwerfung auswärtiger Territorien (vor allem in Teilen des heutigen Amerikas, Süd- und Südostasiens sowie Afrikas) durch europäische Länder. Die Strukturen und Machtverhältnisse, die sich zu jener Zeit entwickelt haben, existieren noch heute (siehe auch ›NEO-KOLONIALISMUS‹).*
 

Der Begriff KOLONIALITÄT beschreibt die Denk- und Handlungsmuster im KOLONIALISMUS und ihre Folgen auf heutige soziale, kulturelle, wirtschaftliche und politische Strukturen. Kolonialität verdeutlicht auch, dass koloniale Machtverhältnisse
in immer neuen Formen fortgeführt werden.**

 

MASSENTOURISMUS ist eine Form des Tourismus, bei der eine große Anzahl (Zehntausende) von organisierten Tourist:innen zur selben Zeit, z. B. im Sommer, ein Reiseziel besuchen.
 

NEO-KOLONIALISMUS verweist auf die ökonomischen, politischen und strukturellen Abhängigkeiten, die trotz der offiziellen Unabhängigkeit ehemals kolonialisierter Länder weiterbestehen. Einige internationale Handelsabkommen zwingen Länder des GLOBALEN SÜDENS z. B. in die Rolle billiger Rohstofflieferanten.*
 

PASTORALISMUS ist eine Form der Gesellschaftsorganisation, bei der die Aufzucht von Nutztieren die wichtigste wirtschaftliche Aktivität ist. Pastoralist: innen treiben ihre Tiere durch Landschaften wie Savannen und führen oft einen nomadischen oder halbnomadischen Lebensstil.
 

POSTKOLONIAL/POSTKOLONIALISMUS ist eine kritische Analyse der Auswirkungen des westlichen KOLONIALISMUS auf verschiedene Kulturen und Gesellschaften.
 

Ein REFERENDUM ist eine Wahl, bei der alle Menschen in einem Land oder einem bestimmten Gebiet über eine wichtige politische oder soziale Frage abstimmen.
 

REPARATIONEN sind Entschädigungszahlungen für Schäden und Verbrechen, die in der Vergangenheit von einer Gruppe oder Nation an einer anderen Gruppe oder Nation begangen wurden. Durch Reparationen versucht die Seite, die der anderen Seite den Schaden zugefügt hat, diesen anzuerkennen und – soweit es geht – wieder gutzumachen.


UNTERDRÜCKUNG ist eine Situation, in der Menschen auf unfaire und grausameWeise von Behörden oder Machthaber:innen behandelt und daran gehindert werden, ihre Freiheit und Rechte einzufordern.

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